Unser Nachbarplanet Mars war einst von riesigen Ozeanen bedeckt und sah der Erde sehr ähnlich. Dann aber, vor 3 Milliarden Jahren, hat er das meiste Wasser und seine Atmosphäre an das All verloren. Heute hat er nur noch eine sehr dünne Atmosphäre, die zu 95% aus Kohlendioxid besteht, und seine Oberflächen-temperaturen bewegen sich zwischen -143 °C an den Polen und 35 °C in Äquatornähe. Aber lassen Sie sich von der recht hohen Maximaltemperatur nicht täuschen, nachts wird es auf dem Mars immer eisig kalt und die mittlere Temperatur beträgt nur -63 °C. Dennoch könnten Organismen dort überleben. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat herausgefunden, daß Flechten, die unter Marsbedingungen gehalten werden (gleiche Temperatur, Druck, Strahlung und mineralische Bedingungen des Marsgesteins) dort durchaus leben könnten!
Wie die Erde besitzt auch der Mars einen heißen Eisen-Nickel-Kern, Mantel und Kruste aus silikatischem Material, zwei permanente Polkappen, eine Rotationsperiode von fast genau einem Erdentag (24 Stunden und 37 Minuten) und er hat eine geneigte Achse, so daß es wie bei uns vier Jahreszeiten gibt. Das Wasser, das heute noch auf dem Mars existiert ist hauptsächlich in den Polkappen und im Grundwasser gebunden. Der Marsrover Curiosity hat einen Wassergehalt von erstaunlichen 33 Liter pro Kubikmeter Boden gemessen. Wegen des niedrigen Luftdrucks auf der Marsoberfläche kann Wasser nur im festen(Eis) und dampfförmigen Zustand (Wasserdampf) vorkommen. Früher, als der Planet noch einen höheren Luftdruck hatte, gab es auch flüssiges Wasser. Die Erde und der Mars waren sich also einmal sehr ähnlich, bis der Mars ein bis zwei Milliarden Jahre nach seiner Entstehung den größten Teil seiner Atmosphäre verloren hatte. Aber was war der Grund hierfür?
Die Sonne emittiert ständig einen Strom geladener Teilchen in alle Richtungen, den sogenannten Sonnenwind. Immerhin vier bis sechs Milliarden Tonnen jede Sekunde. Dieser Sonnenwind trifft mit extrem hohen Geschwindigkeiten von 400 bis 750 km/s (also bis zu 2,7 Millionen km/h)unentwegt auf die Atmosphären der Planeten. Dort kollidieren die Partikel mit den obersten Teilchen der Atmosphäre und stoßen diese - ähnlich einer Billardkugel - in die Weiten des Weltraums. Der Unterschied zwischen Mars und der Erde liegt in dem starken Magnetfeld, das die Erde aufweist und das sich weit in den Weltraum hinein erstreckt. Dieses Magnetfeld lenkt die meisten Sonnenpartikel - die ja Protonen und Elektronen, also geladene Teilchen sind - ab und schützt so unsere Atmosphäre vor den verhängnisvollen Mini-Kollisionen. Die Quelle für unser Magnetfeld ist der geschmolzene, äußere Eisenkern unseres Planeten, der in Kombination mit der Erddrehung ähnlich einem Dynamo funktioniert. Da der Mars aber viel kleiner als die Erde ist - er hat nur 11% der Erdmasse - ist er auch wesentlich schneller abgekühlt und sein äußerer Kern erstarrte schließlich komplett. Damit waren die Partikel der frühen Marsatmosphäre dem Sonnenwind schutzlos ausgeliefert. Mit etwas mehr Masse hätte der Mars seine Atmosphäre und sein Wasser also behalten und er würde vermutlich ganz anders aussehen