Neptun, der äußerste Planet unseres Sonnensystems (tut uns leid, Pluto wird nicht mehr zu den vollwertigen Planeten gezählt), hat das längste Jahr aller Planeten. Ein Sonnenumlauf dauert fast 165 Erdjahre anstelle von einem Jahr hier. Wie Uranus leuchtet auch Neptun so blau wegen Spuren von Methan in der äußersten Schicht seiner Atmosphäre. Methanmoleküle absorbieren den Rotanteil des Lichts, während sie dessen blaue Wellenlängen reflektieren. Während die Oberfläche des Nachbarn Uranus nahezu konturlos ist, zeigt Neptun viele sichtbare Oberflächenmerkmale, die von einem lebhaften Wettersystem herrühren. Während des Vorbeiflugs von Voyager 2 im Jahr 1989 wurde der Große Dunkle Fleck - ein Sturmsystem wie der Große Rote Fleck auf Jupiter - beobachtet. Neptun ist der absolute Rekordhalter, wenn es um Stürme geht. Die Windgeschwindigkeit kann bis zu 2100 km/h (1300 mph) erreichen, was fast an Überschallgeschwindigkeit heranreicht. Unter diesen Voraussetzungen würde sich die "moderate" Windgeschwindigkeit des heftigsten, hier auf Erden gemessenen Tornados (480 km/h) auf Neptun wie eine leichte Brise anfühlen.
Der innere Aufbau von Neptun unterscheidet sich ein wenig von dem der anderen Gasriesen. Eine Gasatmosphäre (hauptsächlich Wasserstoff, Helium und Methan) bedeckt einen gewaltigen Ozean aus flüssigem Wasser und Ammoniak. Dieser Ozean macht den größten Teil der Planetenmasse aus. Wie von allen anderen Gasriesen glaubt man auch bei Neptun, dass er einen festen Kern aus Eisen, Nickel und Silikaten (Gestein) besitzt. Die Bedingungen im Inneren von Neptun sind ziemlich extrem: ein Druck von 7 Millionen bar erzeugt Temperaturen bis über 5000 K. Allerdings sind diese Werte immer noch geringer als die 40 Millionen bar und 36000 K im supermassiven Planeten Jupiter.
Neptun hat wie die anderen Gasriesen auch ein Ringsystem. Doch es ist so schwach, dass es erst 1989 mit dem Vorbeiflug von Voyager 2 endgültig bestätigt werden konnte.